Glück ist eine Entscheidung - ein Interview mit Peggy Patzschke

Glück ist eine Entscheidung - ein Interview mit Peggy Patzschke
Foto: Symbolbild Meer / pixabay Pexels

Redakteurin Peggy entscheidet sich für das Glück

Peggy Patzschke hat sich vor einiger Zeit für ein neues Glück entschieden. Sie verrät, welche Rolle dabei eine Perlmuschel gespielt hat und warum die erfolgreiche Fernseh- und Rundfunkredakteurin auch als Buchautorin, Trainerin, Veranstalterin und Seelsorgerin das Glück an ihrer Seite hat.


Sie haben mehr als 25 Jahre Medienerfahrung im Radio und Fernsehen. Wenn Sie die Anfangszeit mit der heutigen vergleichen: Was hat sich geändert?

Die erste Musik, die ich in einem Radiosender abspielte, legte ich als Schallplatte auf. Später kamen Computer. Auf alle Fälle durfte ich in diesem Sendegebiet die aufregendste Zeit mitmachen, die man als junger Macher erleben kann: Den Aufbau einer neuen Medienlandschaft mit sämtlichen Spielwiesen von Live-Berichterstattung bis hin zu Comedy – und zwar fast ohne Konkurrenz. Heute erreicht man das Publikum auch mit spannenden Webserien, Podcasts und Social Media. Um so wichtiger ist beim Umgang mit all den Kommunikationswegen die persönliche Offline-Zeit und dass man nicht nur an der Oberfläche bleibt. Schließlich ist das Schönste an Medien der Kontakt mit Menschen und das, was wir bei der Begegnung für andere sein können. Ich für meinen Teil möchte Freude und Wertschätzung verschenken. Zum Beispiel durch ehrliches Interesse am Gegenüber. Klingt vielleicht ein wenig pathetisch. Aber Ziele dürfen ja nie groß genug sein!


Neben Ihrer erfolgreichen Fernsehkarriere sind Sie Buchautorin, Veranstalterin, Trainerin und ehrenamtliche Seelsorgerin. Wie bekommt man das alles unter einen Hut?

Zum Glück darf ich Dinge tun, die ich liebe. Trotzdem brauche ich Auszeiten. Da helfen auch kleine Oasen. Eine Runde durch den Wald, ein Schaumbad und Musik. Außerdem habe ich neuerdings ein Glücksmemo in der Tasche. Eine Muschel, über die ich gestolpert bin, denn ich mag die Philosophie, die sie verkörpert. Aus Störungen, wie einem verletzenden Sandkorn, macht sie durch Annahme und Perspektivwechsel einen neuen Schatz: die Perle. So wie Muscheln glauben wir Menschen nach Stress oder negativen Erfahrungen auch manchmal sterben zu müssen. Dann leiden wir und verschließen uns. Auch ich musste nochmal ordentlich hinter mir aufräumen und alte Verletzungen aussöhnen. So etwas bleibt ein lebenslanger Prozess. Heute denke ich, dass wir alles, was uns geschieht, sinnvoll verwenden können und für mich persönlich habe ich herausgefunden, dass auch kleine Veränderungen viel bringen. Für mehr Lebensfreude im Alltag nehme ich Gewohnheiten unter die Lupe, miste Freundschaftslisten aus und gönne mir mehr Zeit für mich selbst. Tatsächlich ist es nie zu spät, Dinge anders anzupacken. Das habe ich während meiner Begegnung mit Inge verstanden. Eine tolle Frau, die mit 80 Jahren Schlagzeug lernte und eine Band gründete. Ja, letztlich ist es so: Nur unser Schneider verhält sich vernünftig. Er nimmt jedes Mal neu Maß, wenn er uns trifft.


Was ist Ihre peinlichste Geschichte im Radio oder Fernsehen?

Beim Interview mit Chris de Burgh sang er seinen Hit „Lady in red“ für mich. Dabei wollte er charmant sein und in die Textstelle, in der ein Frauenname auftaucht, den meinen einbauen. Schließlich war ich ihm kurz vorher - zusammen mit einer Zeitungskollegin, einer gewissen Ingrid - persönlich vorgestellt worden. Also hauchte er: „…i never will forget, Ingrid was here, schallalala.“ Er hatte mich verwechselt. Einmal im Leben sang Chris de Burgh also nur für mich, vor laufender Kamera, für die Ewigkeit festgehalten und dann hieß ich ausgerechnet Ingrid.


Wie definieren Sie Glück?

Für mich ist es der Blick aufs Meer, das Wissen um Menschen, denen ich vertrauen kann und es sind die Momente, in denen ich ganz bei mir bin. Vor allem geht es darum, diese auch wahrzunehmen. Nämlich dann, wenn sie geschehen und nicht später, wenn man Fotos anschaut. Tatsächlich ist Glück eine Entscheidung und ich habe sie vor einiger Zeit nochmal neu getroffen. Das war in der Phase, in der ich das Gefühl hatte, im Bermudadreieck Lebensmitte festzusitzen. Da ich keine Ahnung hatte, wie ich dort rauskomme und neue Ziele finde, entschied ich mich für eine Auszeit am Meer. Das Strandgut, über das ich dann stolperte, veränderte mein Leben. Wie - darüber habe ich in meinem Buch berichtet - und übe mit dem Prinzip kräftig weiter: „Wenn Dir das Leben Sand ins Getriebe schüttet, mach Perlen daraus!“